
Keramik & Kreativkunst
perfekt unperfekt
Wenn du mit dem Töpfern beginnst, brauchst du keine Drehscheibe –
nur Ton, Hände und Neugier.
Doch beim Lesen stolpert man schnell über Begriffe
wie „lederhart“, „Schamotte“ oder „Wulsttechnik“.
Dieses Glossar erklärt dir die wichtigsten Begriffe
rund um das Töpfern mit der Hand, also die Aufbautechnik.
Kein Fachchinesisch, kein unnötiges Wissen – einfach erklärt, aus der Praxis.
Wenn du also lieber ausprobieren als studieren willst:
Willkommen, das hier ist für dich.
Alle Töpfertechniken, bei denen das Werk ohne Drehscheibe entsteht.
Zum Beispiel Platten-, Wulst- oder Daumenschalen-Technik.
Perfekt für kreative Formen und individuelle Stücke.
Der Ofen verwandelt deinen getrockneten Ton in Keramik.
Beim ersten Brand (Schrühbrand) wird der Ton hart,
beim zweiten (Glasurbrand) dicht und glänzend.
Langsames Aufheizen und Abkühlen verhindert Risse.
Flüssiger, farbiger Ton, den du auf lederharten Ton aufträgst –
mit Pinsel, Schwamm oder Pipette.
Damit kannst du Flächen bemalen, Muster gestalten oder Kontraste schaffen.
Engoben verändern beim Brennen oft leicht die Farbe –
teste sie am besten vorher.
Beim Eintopfverfahren wird der Ton in eine Gipsform gedrückt oder gegossen.
Der Gips saugt Feuchtigkeit aus dem Ton, dadurch nimmt der Ton die Form an und löst sich nach dem Antrocknen leicht wieder.
Je nachdem, ob du festen oder flüssigen Ton nutzt,
spricht man von Pressen oder Gießen (Schlickerguss).
Ideal, wenn du gleichmäßige Schalen oder wiederkehrende Formen machen willst – oder einfach Spaß am Experimentieren hast.
Im Gegensatz zum Überformen kann der Ton in der Form trocknen.
Da er durch den Wasserentzug schrumpft, kann das Objekt nicht einreissen.
Manchmal darf der Ton einfach loslassen und sich in eine Form schmiegen.
Der Gips nimmt, was zu viel ist – und zurück bleibt nur das, was bleiben soll.
Bestandteile in Glasuren, die beim Brennen schmelzen
und die Oberfläche gläsern machen.
Zu viel davon – und die Glasur läuft. Zu wenig – und sie bleibt stumpf.
Glasur ist wie die Haut deiner Keramik:
Sie schützt, veredelt und macht alles haltbar.
Je nach Zusammensetzung kann sie glänzen, matt sein
oder metallisch schimmern.
Glasur ist für mich manchmal wie ein Ü-Ei:
Du streichst eine rote Masse auf die Keramik und
nach dem Brand ist alles Blau oder Grün mit weissen Flecken. 😀
Man weiß nie genau, wie sie nach dem Brand aussieht – und genau das liebe ich daran. Lass dich nicht abschrecken. Ein bisschen Mut gehört immer dazu.
Beim Glasurbrand wird dein bereits geschrühter Ton
ein zweites Mal gebrannt – diesmal mit Glasur.
Die Glasur schmilzt, verbindet sich mit dem Scherben
und macht die Oberfläche dicht und haltbar.
Je nach Tonart und Glasur liegt die Temperatur
meist zwischen 1020 °C und 1250 °C.
Beim Glasurbrand zeigt sich, was du vorher nur ahnen konntest.
Jede Glasur hat ihren eigenen Willen – und genau das macht den Moment so magisch.
Beim Ansetzen eines Henkels ist Geduld gefragt.
Beide Teile – Tasse und Henkel – sollten gleich feucht sein, sonst reißt’s.
Ein Tropfen Schlicker (flüssiger Ton) dazwischen sorgt für Halt.
Henkel sind mein persönliches Einhorn.
Die einen sind zu dünn, andere reissen beim Brennen.
Der eine, der mir wirklich gelungen ist, ist falsch rum an der Tasse. 🫣
Aber ich gebe nicht auf. Üben, üben, üben!
Du willst das Töpfern einfach mal ausprobieren –
ohne Drehscheibe und ohne Druck?
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Kneten entfernt Luftblasen und verteilt die Feuchtigkeit gleichmäßig.
Es gibt verschiedene Knet-Techniken:
Ich mag die Spiraltechnik – sie beruhigt und wärmt gleichzeitig die Hände.
Und Emotionen kannst du dabei auch rauslassen.
Wenn sich zu viel in mir staut, hilft mir das Kneten von Ton.
Ich drücke, walze, spüre – und merke, wie alles raus darf, was feststeckt.
Der Ton nimmt’s auf, und ich kann loslassen.
Und wenn ich ihn richtig geknetet habe, dann liegt vor mir ein Widderkopf. 😉
Knettechniken
Bevor’s ans Formen geht, muss der Ton erstmal wach werden – durchs Kneten.
Dabei verteilst du die Feuchtigkeit, entfernst Luftblasen und bringst Leben in den Klumpen.
Spiralkneten (Schneckenform):
Du drehst und drückst den Ton spiralförmig – wie beim Brotteig.
So wird er geschmeidig und gleichmäßig.
Ramenschlag-Technik:
Hier drückst du den Ton rhythmisch nach vorne und klappst ihn immer wieder um.
Super, wenn du gröberen Ton oder Schamotte hast.
Walztechnik:
Für kleine Mengen Ton. Einfach flach rollen, falten, wieder rollen.
Schnell, unkompliziert, perfekt zum „Warmwerden“.
Schlagkneten:
(Meine Lieblingsmethode)
Wenn du Frust abbauen willst: Diese Technik ist Gold wert.
Du wirfst den Ton mit Wucht auf die Arbeitsplatte oder den Fussboden –
das löst Luftblasen und macht den Kopf frei.
Am Ende zählt nicht die perfekte Technik, sondern dass du den Ton spürst.
Wenn er sich lebendig anfühlt, bist du auf dem richtigen Weg.
Lederhart ist dieser magische Moment, in dem der Ton noch lebt,
aber schon Haltung hat.
Er lässt sich formen, schneiden, bearbeiten – so wie wir manchmal formbar bleiben sollten, bevor wir ganz austrocknen.
In diesem Zustand kannst du Teile noch zusammenfügen,
ohne dass das Objekt zusammenfällt oder noch zu sehr "klebt".
Wenn du wartest, bis er zu trocken ist, reißt oder bricht alles.
Magerung bedeutet:
Dem Ton werden kleine Körnchen beigemischt, damit er stabiler wird.
Diese Körnchen nennt man Schamotte (das ist bereits gebrannter, wieder zermahlener Ton).
Je nach Menge und Körnung wird der Ton dadurch:
formstabiler – er verzieht sich weniger beim Trocknen und Brennen,
griffiger – ideal für größere Stücke oder Aufbauarbeiten,
aber auch rauher – feine Details sind schwerer zu machen.
Man sagt auch: „Der Ton ist gemagert“ → also nicht so fettig oder klebrig, sondern mit „Biss“.
Unmagerter Ton (ohne Schamotte) ist weicher und glatter, perfekt für kleine Dinge oder Drehscheibe.
Kurz gesagt:
Magerung ist wie das Müsli im Ton:
Die Körnchen geben Struktur – und sorgen dafür, dass nichts zusammenfällt. 😄
Hier siehst du den Unterschied zwischen
einem grob-schamottierten und einem unschamottierten Ton.
Links = Rakuton mit ...% Schamotte
Rechts = Drehton mit 0% Schamotte
Bei Raku-Tonmassen wird der Schamotten- oder Groganteil häufig im Bereich von ca. 30 % bis 45 % angegeben, damit der Ton die starke Thermoschock-Belastung beim Raku-Brand besser aushält. Je nach Körnung und Mischung kann dieser Anteil aber auch geringer sein.
Du rollst Tonplatten aus, schneidest sie zurecht und
setzt sie wie ein 3D-Puzzle zusammen.
Wichtig: Kanten anrauen und mit Schlicker verbinden.
So entstehen eckige Gefäße, Boxen oder Vasen und noch viel mehr.
Schlicker ist flüssiger Ton – die Verbindung zwischen zwei Teilen,
die zueinanderfinden wollen.
Ein kleiner Tropfen davon, und aus getrennt wird ganz.
Für mich ist das fast wie Klebstoff aus Vertrauen: weich, ehrlich, verbindend.
Und der Geheimtipp: mische noch Toilettenpapier und einen Schluck Essig drunter und du hast "Klebstoff", der hält und hält und hält...
Der erste Brand passiert bei etwa 900°C.
Für die Raku-Technik reicht diese Temperatur schon aus.
Der Ton wird stabil, bleibt aber porös genug, um Glasur aufzunehmen.
Jetzt kannst du glasieren oder bemalen.
Scherben nennt man das gebrannte Stück Ton,
also dein Werk nach dem Brand – egal ob es heil ist oder in Stücke gefallen.
Nach dem ersten Brand (Schrühbrand) ist der Scherben noch porös und kann Glasur aufnehmen.
Nach dem Glasurbrand ist er dicht und hart –
dann spricht man von gesintertem Scherben.
Der Begriff hat also nichts mit kaputtem Geschirr zu tun, sondern beschreibt einfach den Zustand des Materials nach dem Brennen.
Ein Scherben ist kein Bruchstück, sondern das, was bleibt,
wenn Feuer und Ton ihre Arbeit getan haben.
Er erinnert mich immer daran, dass aus Hitze und Spannung
auch etwas Starkes entstehen kann.
Es gibt verschiedene Tonarten, jede mit eigenem Charakter:
Irdenware/Steingutton: brennt bei niedrigen Temperaturen, bleibt porös
Steinzeugton: dicht und robust, ideal für Gebrauchsware
Porzellan: fein, hell, anspruchsvoll beim Verarbeiten
👉 Lies mehr dazu in meinem Blogartikel:
"Steingutton vs. Steinzeugton - wann ist was besser"
Farbmasse, die du auf Schrühware aufträgst, bevor du sie glasiert.
Bleibt nach dem Glasurbrand unter der Glasurschicht sichtbar.
Ideal für feine Linien, Schriftzüge oder Motive.
Beim Überformen nutzt du eine Form oder ein Objekt als Stütze,
über die du deinen Ton legst. Also das Gegenteil des Eintopfverfahrens.
So bekommt dein Werkstück eine bestimmte Form –
zum Beispiel eine Schale, Schüssel oder Platte.
Das kann z. B. so aussehen:
Du legst eine Tonplatte über eine Schüssel
(meist aus Gips, Holz, Styroporform oder Glas).
Der Ton passt sich der Form an, trocknet leicht an –
und du nimmst ihn dann vorsichtig ab.
Danach kannst du ihn weiterbearbeiten,
z. B. glätten, dekorieren oder Henkel ansetzen.
💡 Wichtig:
Damit der Ton nicht klebt, legst du vorher eine dünne Folie,
Zeitung oder Stoff zwischen Form und Ton.
💬 Kurz gesagt:
Überformen heißt: Ton über eine Form legen, statt ihn selbst aufzubauen.
Es ist die einfachste Art, gleichmäßige, schöne Schalen oder Platten herzustellen – perfekt für Einsteigerinnen.
Passiert beim Glasurbrand: Die Glasur schmilzt,
verbindet sich mit dem Ton und wird dicht.
Das Ergebnis hängt von Temperatur und Zusammensetzung ab –
das ist die eigentliche Magie.
Eine der ältesten Aufbautechniken überhaupt.
Du rollst Tonwürste und legst sie spiralförmig aufeinander, Schicht für Schicht.
Sorgfältig verstrichen ergibt das stabile Gefäße mit handgemachtem Charakter.
Töpfern mit der Hand ist entschleunigend,
intuitiv und immer ein kleines Abenteuer.
Dieses Glossar hilft dir, die wichtigsten Begriffe zu verstehen –
damit du weniger grübelst und mehr ausprobierst.
Ich ergänze die Liste regelmäßig – wenn du magst, schreib mir gern,
welcher Begriff dir noch fehlt.
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