Keramik & Kreativkunst
perfekt unperfekt
Manchmal gibt es Erlebnisse, auf die man ewig wartet –
und wenn sie dann endlich klappen,
sind sie noch besser, als man es sich vorgestellt hat.
Genau so war es bei meinem
Raku Workshop mit Ine & Ed Knops.
Letztes Jahr musste ich aus gesundheitlichen Gründen absagen –
dieses Jahr habe ich mir den grossen Wunsch erfüllt.
Zwei Tage voller Feuer, Rauch, Überraschungen und Aha-Momente.
Ein bisschen wie Camping, nur mit mehr Keramik und weniger Mücken. 😅
Bevor Raku in mein Leben kam, lies ich ausschließlich im Elektro-Ofen
in einem Atelier brennen.
Alles war planbar, vorhersehbar, fast schon ein bisschen brav.
Natürlich gab es hin und wieder Überraschungen –
ein verzogenes Schälchen hier, ein wenig Schrumpfung da –
aber im Großen und Ganzen wusste ich immer, was herauskommt.
Und plötzlich war alles anders.
Nichts war mehr sicher –
jede Schale, jede Kugel ein Überraschungspaket.
Mal viele Crackles, mal gar keine.
Mal tiefschwarz, mal eher grau.
Niemand wusste so genau, woran es lag.
Und genau das machte es so spannend.
Raku ist wie ein Tanz zwischen Kontrolle und Loslassen.
Du bereitest alles vor, überlegst dir Glasuren, Muster und Techniken –
aber sobald das Feuer ins Spiel kommt, übernimmt die Natur.
Hitze, Rauch und Sauerstoff entscheiden,
wie das Stück am Ende aussieht.
Das ist jedes Mal pure Spannung und macht super süchtig.
mein neues Raku-Rössli
Ine und Ed leben in einer ländlichen Töpferei im niederländischen Sevenum.
Seit 1979 arbeiten sie mit Ton – zunächst als Hobby, später kamen Workshops dazu.
Erst zuhause und dann auch im Ausland. Sie fanden ihre Berufung.
Während Ine sich auf Handformen und Dekoration spezialisiert hat, ist Ed der Experimentierer mit verschiedenen Brenntechniken.
Seit den 90ern gaben die beiden europaweit Workshops und veröffentlichten mehrere Bücher wie Rakuvaria 2 & 3 oder Raku Glasuren und extreme Brenntechniken.
Anleitungen kannst du auch bei YouTube finden.
2019 übernahmen Tochter Irèsha und Schwiegersohn Pieter ihr Unternehmen in den Niederlanden - rakuvaria.com .
Ine und Ed konzentrierten sich seither auf Workshops –
und dieses Jahr geben sie ihre letzten Kurse im Ausland.
Es war spürbar, wie sehr die beiden für Ton, Glasuren und Feuer brennen.
Mit jeder Anekdote,
mit jedem Lachen sprang der Funke, das Feuer für die Raku-Technik auf uns über.
Ine & Ed Knops -
ganz herzliche Menschen, die für Rakuvaria brennen
Ine zeigt eine Raku-Keramik
Ed erklärt die Glasuren-Anwendung
mein neuer Start ins Abenteuer Raku
Schon als ich wach wurde, war ich hibbelig.
Nervös, aufgeregt und keine Ahnung, was mich erwarten würde.
Wir waren zehn Teilnehmer*innen (8 Frauen und 2 Männer),
die am Donnerstagmorgen gespannt den Erklärungen von Ed lauschten.
Die Kugelschreiberminen flogen nur so über die noch leeren Blätter der Notizbücher.
Schon nach den ersten Minuten war klar:
Hier geht es nicht nur ums Handwerk,
sondern auch um Leidenschaft und Humor.
Mit Witz, Geduld und kleinen Geschichten führten
Ine und Ed durch den Tag.
Seine zwischendurch lockeren Sprüche liessen die Anspannung langsam verfliegen.
Wir starteten mit dem klassischen Rakubrand.
Was mich faszinierte:
Es gibt kleine Tricks, die große Effekte haben.
Zum Beispiel kann man mit einem Trinkhalm auf das heiße Objekt pusten –
wenn die Temperatur genau passt, entstehen kleine, feine Crackles.
Verpasst man den Moment, passiert gar nichts.
Das klingt banal, ist aber ein echtes Spiel mit Sekunden und Hitze.
Und genau diese Spannung macht den Rakubrand so aufregend:
Du kannst planen, aber am Ende bleibt immer ein Stück Unvorhersehbarkeit.
ich bearbeite ein Keramikstück noch ein bisschen mit Sandpapier
Keramik-Objekte von Ine & Ed - Rakuvaria
Nachmittags folgte der PiteFire.
Schon der Name klingt nach Abenteuer – und so war es auch.
Wir wickelten unsere Stücke in verschiedene Materialien:
Kupferdraht für Rottöne, Pflanzen, Seile oder Stoffreste für Strukturen.
Danach alles in Alufolie einpacken – fast wie ein Keramik-Surprise-Päckchen.
Die Stimmung, als wir die Päckchen in die Feuerschalen legten, war magisch.
Das Knistern des Holzes, der Rauch, das Warten.
Man konnte förmlich spüren, wie alle gespannt waren,
was wohl herauskommen würde.
Ein bisschen wie Weihnachten – nur heißer 😅.
Abends fuhren wir erschöpft, aber voller Vorfreude auf den nächsten Tag nach Hause. Ich habe selten so tief geschlafen.
Ed erklärt, wie die Keramiken für den PiteFire-Brand eingepackt werden
eingepackte Keramiken sehen dann so aus
in einer Feuerschale werden sie eingebettet auf Sägespänen
und mit Holz ummantelt
noch mehr Experimente & ein echtes Highlight
Der Freitag startete gleich spannend:
Die Feuerschalen vom Vortag waren abgekühlt –
Zeit, die Ergebnisse zu bestaunen.
Dieses Gefühl, in die abgekühlte Feuerschale zu schauen -
das erste Mal die Oberflächen der
"abgebrannten" Keramikobjekte zu sehen
und die restliche Alufolie abzuziehen, ist unbeschreiblich.
Die Stücke mussten wir dann erst noch mit Wasser abspülen,
um genauer sehen zu können,
welche Muster dabei rausgekommen sind.
Manchmal Freude, manchmal ein Stirnrunzeln –
aber immer mit Neugier und Tatendrang sofort weiterzumachen.
Stele PiteFire
Vase im PiteFire-Look
Kupfermatt-Brand Keramiken auf einer Stele
Danach ging es mit neuen Techniken weiter.
Der Sulfatbrand wollte bei mir nicht so recht – das Ergebnis war eher unscheinbar. Deshalb auch kein Foto.
Aber so ist das eben mit Raku: nicht alles klappt auf Anhieb.
Dafür war der Kupfermatt-Brand umso beeindruckender.
Die Technik ist wie ein kleines Ritual:
Glasur auftragen,
im Ofen bis 1000°C erhitzen,
herausnehmen und in Sägespäne setzen.
Dann kommt der Eimer ins Spiel:
Er wird um das glühende Stück gedreht, damit die Flammen tanzen.
Danach abdecken, warten, wieder anheben.
Alles mit Fingerspitzengefühl.
Aber Vorsicht: Du kannst dir die Finger dabei auch verbrennen!
Und am Ende?
Farben, die aussehen wie
Metall, Regenbogen oder flüssiges Kupfer.
Einfach wow.
Neben den Bränden durften wir auch noch mit Ton formen.
Den Ton gibt es übrigens im Lehmhuus in Aesch zu kaufen.
Genauso die ganzen Artikel für das Rakubrennen.
Nächste Woche hole ich dort meinen neuen Rakuofen dort ab.
Ich freue mich schon mega drauf 😃.
Viele machten kleine Äpfel oder Kugeln, ich versuchte mich an einer Maus.
Dabei lernten wir das Polieren kennen – und ich war überrascht, wie samtig weich sich ein Stück Ton nach dem Polieren anfühlt.
Bis jetzt hielt ich es immer ein bisschen für überflüssig.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht genau wusste,
wie es funktioniert.
Ine erklärte und zeigte uns, wie die Keramiken zu polieren sind.
Der Vorteil des Polierens ist:
Die Farben, Sulfate oder auch das Kupfermatt werden besser aufgenommen. Ausser beim Kupfermatt bekommen diese Keramiken eine glänzendere Oberfläche.
Natürlich fehlte auch der Humor nicht:
Als eine Teilnehmerin ihre gebrannten Keramiken aus einem der Öfen nehmen sollte, fand sie nur rechte Handschuhe.
Sie suchte den passenden linken Handschuh und fragte Ed.
Er meinte nur trocken: „Linke Handschuhe für linke Hände.“ und zeigte seine Hände dabei.
Der ganze Platz lachte.
Diese Mischung aus Fachwissen und Lockerheit
machte den Workshop so besonders.
polierte Äpfel & Birne nach dem Brand
Handschuhe sind immer wichtig
Zwei Tage voller Feuer, Rauch und spannender Experimente –
dieser Raku-Workshop war für mich ein echtes Highlight.
Ich habe so viel gelernt, Neues ausprobiert und gemerkt:
Raku ist immer ein kleines Abenteuer.
Man weiß nie genau, was am Ende aus dem Ofen kommt –
und genau das macht es so faszinierend.
Ich fing das erste Mal Feuer fürs Rakubrennen im 2016.
Nach einer kurzen Pause fing ich nun zum zweiten Mal Feuer
und bin faszinierter als vorher.
Für mich war es nicht nur ein Kurs, sondern eine richtige Inspirationsquelle.
Mit meinen neuen Ideen und meinem bald eigenen Rakuofen
freue ich mich schon riesig auf die nächsten Projekte.
"in die Röhre gucken" trifft es nicht
Hast du selbst schon mal mit Raku experimentiert oder
vielleicht sogar an einem Workshop teilgenommen?
Erzähl mir gerne von deinen Erfahrungen –
ich bin super gespannt, wie es dir dabei ergangen ist!
Da ich leider keine Kommentarfunktion habe,
schreib mir dafür bitte eine E-Mail an: kontakt@antjes-art.com
Vielleicht ist Raku genau die Technik,
die dein Töpferherz mal so richtig überraschen könnte. 💫
Falls du in meiner Nähe wohnst und du Interesse am Ausprobieren
der Raku-Technik hast, meld dich gerne.
Wir finden einen Termin 😉
Kupfermatt - die Flammen tanzen und bringen Farbe
...und wenn du jetzt Lust hast weiterzulesen,
dann lade ich dich herzlich ein auf antjes-art.com zu stöbern.
Wie gesagt, die Website wird immer in Arbeit sein.
Vielleicht verändert sich hier oder da mal etwas.
Sie ist noch lange nicht fertig.
Aber der Anfang ist gemacht.
Folge mir doch einfach auf Instagram.
🤗... der Kopf hinter
antjes-art | Keramik & Kreativkunst
🤗... ich habe mit dem Bloggen im Juni 25 angefangen und finde immer mehr Gefallen daran
🤗... dank Judith Peters Sympatexter habe ich eine neue Art des Bloggens kennengelernt. Ich bin keine strategische oder technische Bloggerin, sondern eine dynamische. Das gefällt mir, weil ich so keine starren Grenzen habe, die mich blockieren. Ich verbinde gerne Sachen.
🤗... Zum Beispiel kombiniere ich bei meinen Töpferprojekten gerne Keramik und Holz, oder Metall.
Oder ich schaue, dass meine getöpferten Sachen auch nützlich sind: Tassen, Schalen, Schmuckschatullen usw.
🤗... momentan ist alles noch ein bisschen im Aufbau. Schau gerne immer wieder auf meiner Seite vorbei. Oder trag dich in meinem Newsletter ein. Dann verpasst du auch nichts.
🤗... Wenn du mehr über mich erfahren willst,
lies hier weiter. Ich freue mich über dein ehrliches Interesse.
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Einige sind aber auch nur Empfehlungen von mir.
Leider kann ich ja nicht alles anbieten 😉.
Viel Spass beim Stöbern.
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